LOS_Kopfzeile

Konflikt-Kompass Selbsthilfe – KoKoS

Konflikt-Kompass Selbsthilfe – kurz: KoKoS – ist ein Programm, das ein größeres Bewusstsein für das Entstehen von Konflikten in der Selbsthilfearbeit schaffen soll. Im Rahmen von KoKoS werden Grundkenntnisse über die Prävention und Bewältigung von Konflikten vermittelt.

In Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen können –  wie überall, wo viele Köpfe und Meinungen aufeinandertreffen – über kurz oder lang Konflikte entstehen. Durch äußere Umstände wie die hohen Anforderungen und Erwartungen an die Selbsthilfearbeit, den Generationenwechsel innerhalb der Verbände und fehlenden Nachwuchs nehmen die Herausforderungen in der Zusammenarbeit und verbandsinterne Spannungen eher zu. Damit Konflikte nicht über lange Zeit (unbemerkt) schwelen und die Selbsthilfearbeit nicht beeinträchtigen oder gar den Fortbestand der Organisationen gefährden, braucht es eine konstruktive Streit- und Kommunikationskultur. Genau hier setzt das Programm Konflikt-Kompass Selbsthilfe (KoKoS) an, dass Christine Kirchner von Lernort Selbsthilfe zusammen mit dem Rechtsanwalt und Mediator Holger Borner seit April 2023 anleitet.

Das Programm hat zum Ziel:

  • das Bewusstsein für das Entstehen von Konflikten zu steigern,
  • die Besonderheiten in der Selbsthilfe und den Organisationen zu reflektieren,
  • rechtliche, organisatorische und kommunikative Grundlagen einer konstruktiven Selbsthilfearbeit zu vermitteln,
  • das notwendige Wissen zu vermitteln, um Konflikten vorzubeugen oder sie frühzeitig zu erkennen,
  • Betroffene zu befähigen, Konflikte kompetent und eigenständig zu bewältigen,
  • Teilnehmer*innen so zu schulen, dass sie ihr Wissen weitergeben können.

Mithilfe der vermittelten Kenntnisse können Selbsthilfeorganisationen eine konstruktive Streit- und Kommunikationskultur aufbauen und vermeiden, dass Konflikte zu arbeitsrechtlichen oder vereinsrechtlichen Konsequenzen führen. Das Programm sichert die Arbeitsfähigkeit der Organisationen, fördert die Motivation der Aktiven und hilft dabei, Ressourcen und Kosten zu sparen.

Noch mehr Infos zum Anhören:

In dem Selbsthilfe-Podcast der BAG SELBSTHILFE sind zwei Folgen über KoKoS erschienen. In Folge 26 gibt Holger Borner Einblicke in die aktuelle Situation in der Selbsthilfelandschaft, in vereinsrechtliche Aspekte des Konfliktmanagements und die Ergebnisse, die im Jahr 2024 erzielt werden konnten. In Folge 27 spricht Christine Kirchner über das Programm aus mediatorischer Sicht, über die aktuellen Entwicklungen, positive Ergebnisse und ihre Wünsche für die Zukunft der Selbsthilfe.

Porträt von Holger Borner. Oben und unten ist ein blauer Rand, der zur Mitte hin transparent wird. Oben rechts steht "Selbsthilfe Podcast, links daneben ist ein blauer Kreis, in dem zwei illustrierte Hände ein Mikrofron umfassen. Unten links ist das Logo der BAG Selbsthilfe. Und rechts steht "Folge #26 mit Holger Borner".

Folge 26 mit Holger Borner

Jetzt anhören auf Spotify

Die Module

KoKoS richtet sich an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen aus Selbsthilfeorganisationen und kann sowohl von einem Verband allein als auch von zwei bis drei Verbänden gemeinsam beantragt werden. Die fünf Module finden online statt. Bei Fragen zum Projekt wenden Sie sich gern an Christine Kirchner.

 

Inhalte der Module

    LOS_Fusszeile

    Modul 1 | Konflikte in der Organisation

    Modul 1 ist unsere Kick-off-Veranstaltung und bietet einen langsamen Einstieg in das Thema Konflikte. Nach dem Ankommen und Kennenlernen lernen die Teilnehmer*innen mehr über das Entstehen von Konfliktdynamiken und über die Auswirkungen von latenten oder offenen Konflikten auf einzelne Personen, auf das psychosoziale Gefüge und die Selbsthilfeorganisation insgesamt. Darüber hinaus geht das Modul auf die Strukturen und strukturelle Unterschiede in Selbsthilfeorganisationen sowie auf die Besonderheiten bei der Konfliktlösung in der Selbsthilfe ein

    Modul 2 | Konflikte und rechtliche Fragen

    Modul 2 widmet sich rechtlichen Fragen und Kenntnissen. Themen sind unter anderem das Entwickeln von Lösungsoptionen, Verhandlungstechniken, Vereins- und Arbeitsrecht, Datenschutz sowie unterschiedliche Herangehensweisen zur Konfliktlösung wie Mediation oder Schlichtung. Die Teilnehmer*innen lernen in dem Modul außerdem Beispiele aus der Praxis kennen und erarbeiten organisatorische Lösungen.

    Modul 3 | Konflikte im persönlichen Erleben

    Modul 3 befasst sich mit den unterschiedlichen Konflikttypen und Konfliktstrategien. Der Fokus liegt also auf den Mitarbeiter*innen der Selbsthilfeorganisationen und den Selbsthilfeaktiven. Zusammen wird geschaut: Welche Erfahrungen und Lerngeschichten bringen die Teilnehmer*innen mit? Wie ist der eigene Umgang mit Konflikten? Und was bedeutet das für das Lösen von Konflikten?

    Modul 4 | Konflikte und Kommunikation

    Modul 4 behandelt die kommunikativen Aspekte von Konflikten. Die Teilnehmer*innen erhalten unter anderem Informationen über das Entstehen von Konflikten, über Eskalationsstufen und Voraussetzungen, um Konflikte konstruktiv bearbeiten zu können. Darüber hinaus setzen sie sich mit dem Konzept der gewaltfreien Kommunikation auseinander.

    Modul 5 | Praxis und Anwendung

    In Modul 5 werden alle Aspekte des Erlernten in konkreten Case-Studies angewendet und vertieft, indem die Teilnehmer*innen zum Beispiel typische Konfliktsituationen innerhalb der Selbsthilfe „üben“ und durchspielen. Sie prüfen außerdem die Möglichkeiten und Voraussetzungen, um ein Konfliktmanagementsystem in der eigenen Selbsthilfeorganisation zu implementieren. Zum Abschluss des Moduls wird ein umfassender Kompasses vorgestellt, mit dem die Teilnehmer*innen Konflikte einschätzen können und diese selbständig – oder gegebenenfalls mit externer Beratung – lösen können.